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Persönliche Erfahrungen mit MG, Teil 1

Vorbemerkung

Man kann sich fragen, warum jemand Interesse daran verspürt, seine eigene Krankengeschichte aufzuschreiben. Im Regelfall will man von Krankheit nichts mehr hören, sobald man sich auf dem Wege der Besserung befindet. Da es sich nun aber bei meiner Krankheit unter anderem um Myastenia gravis handelt, wollte ich meine Erlebnisse und Erfahrungen niederschreiben, damit sie eventuell anderen eine Hilfe dafür sind, die Hoffnung nie aufzugeben.

 Vorboten

Im Jahre 2000 habe ich zum ersten Mal ernsthaft versucht das Rauchen aufzugeben. Ich war imstande für drei Monate wirklich nicht zu rauchen. Ich habe mich in dieser Zeit deutlich besser gefühlt, war aber im Kopf scheinbar noch nicht so weit, wirklich aufzuhören. Von Zeit zu Zeit habe ich in der Brustgegend einen leichten Druck gespürt, teilweise war auch ein Kribbeln dabei. Ich habe dann durch leichte Massagebewegungen die Brustgegend wieder beruhigt und mir gleichzeitig vorgenommen, jetzt wirklich mit dem Rauchen aufzuhören, da ich ja scheinbar schon die Folgen in der Brust spürte.

In der Mittagspause legte ich mich immer kurz hin, was mir außerordentlich gut tat. Danach fühlte ich mich deutlich besser. Ich brauchte diesen Mittagsschlaf bald und war der Meinung, dass dies langsam eine dumme Angewohnheit werden könnte. Wie sollte ich zum Beispiel kurz nach dem Mittagessen Auto fahren, wenn ich nicht geschlafen hatte? Am Abend kam ich relativ müde nach Hause und legte mich meistens gleich hin. Nur in Ausnahmefällen arbeitete ich am Computer weiter. Später abends schaute ich immer Fernsehen, war allerdings nicht imstande einen Film zu Ende zu schauen, vor allem wenn er länger als bis 22.00 lief. Meine Kinder machten sich direkt lustig über mich, da ich manche Filme schon dreimal gesehen hatte und  das Ende trotzdem nie mitbekam. Körperlichen Arbeiten ging ich kaum nach. Im Winter ging ich inzwischen Skifahren, strengte mich allerdings nicht übermäßig an.

Erst viel später wurde mir klar, dass ich diese Krankheit schon sehr lange in mir trage. Ich erinnere mich heute an Momente in denen ich kaum imstande war, die Arme für eine Arbeit über Kopf zu halten, oder an Tage, an denen ich nur mit sehr großer Mühe eine Bergwanderung machen konnte. Ich war schon beim Start total müde und hatte schwere Beine. Jeder Alkoholkonsum dämpfte mich total hinunter, machte mich zum Teil so müde, dass ich in den unmöglichsten Situationen einschlief.

Erste Anzeichen

Im Frühling und Sommer 2001 schliefen mir nachts öfters die Arme ein. Schlechte Durchblutung, dachte ich- ein wirklicher Grund mit dem Rauchen aufzuhören.

Gegen den 20. Juli hatte ich ganz kurze Schwindelanfälle, die höchstens 1 bis 2 Sekunden dauerten. All diese Störungen waren für mich noch lange kein Grund zu einem Arzt zu gehen. Am nächsten Tag war alles wieder vergessen. Während er Arbeit hat man sowieso keine Zeit, sich um solche Dinge zu kümmern oder darüber nachzudenken. Außerdem war es während der Arbeit am schwierigsten daran zu denken mit dem Rauchen aufzuhören. Abends wurde der Stress des Arbeitstages eventuell mit ein paar Bierchen hinuntergespült.

Der Tag X

Am 29.07.2001 fuhr ich mit meinen Kindern zu einer Grillfeier.  Tagsüber unterhielten sich die Kinder und ich sehr gut. Gegen Abend machten wir uns langsam auf die Heimreise. Während der Fahrt spürte ich plötzlich einen stechenden Schmerz in der rechten Stirngegend. Innerhalb der nächsten Sekunde sah ich alles total verschwommen. Ich geriet in Panik, da ich ja am Lenkrad saß. Ich war gerade noch imstande nach ca. 30 Metern rechts auf einen Parkplatz zu fahren. Ich habe angehalten und zu meiner Tochter gesagt, dass es mir gar nicht gut geht. Nach einer längeren Pause habe ich wieder normal gesehen. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Weiterfahren oder nicht. Ich entschloss mich, vorsichtig weiterzufahren, hatte aber immer noch ein seltsames Gefühl in der Stirngegend. Außerdem fühlte ich mich total unwohl, wenn ich durch einen Tunnel fahren musste. Aber mit Vorsicht und Angst gelang es mir doch, die Fahrt bis nach Hause fortzusetzen, vor allem deshalb, weil sich die Anzeichen mit zunehmender Seehöhe wieder besserten. Zu Hause angekommen erzählte ich den Vorfall meiner Frau. Am nächsten Tag ging ich wieder zur Arbeit in der Hoffnung, dass das nur ein vorübergehender Zwischenfall war.

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