Altreschen - Seestauung

 

 

 

Die Via Claudia Augusta

Am Ende des 1. Jh. war der Alpenraum von römischen Provinzen regelrecht eingekreist. Damit die Römer besser zu ihren Provinzen im Norden gelangen konnten und um sich noch besser ausdehnen zu können, war es für sie unerlässlich, auch dieses Land in ihren Besitz zu bringen. Erst im Jahre 16 v. Chr., als angeblich Barbaren aus Altreschen dem späteren Rätien in das Gebiet des heutigen Italien einmarschierten, begannen sie den Alpenraum zu erobern. 15 v. Chr. befahl Augustus seinen Stiefsöhnen Drusus und Tiberius in Richtung Norden aufzubrechen. Durch einen Zangenangriff (Drusus zog über den Reschen und Fernpass, Tiberius über den Brenner) gelang es den beiden die einheimische Bevölkerung in kürzester Zeit zu besiegen und unter Militärverwaltung zu stellen.
Nachdem die Provinzen ein geschlossenes Territorium bildeten, war es an der Zeit eine Verbindung zwischen Nord und Süd zu bauen. Kaiser Claudius, Sohn des Drusus, gab 60 Jahre nach der Eroberung des Alpenraumes den Befehl im Rahmen eines Gesamtstraßenausbaues auch jene Strecke zur Staatsstraße (via publica) auszubauen, die sein Vater damals bei der Eroberung benutzt hatte.

 

Das römische Verkehrs- und Straßennetz war so ausgerichtet, dass einerseits der Truppentransport  und andererseits das staatliche Kuriersystem reibungslos ablaufen konnten. Bereits zur Zeit des Kaiser Augustus wurde auf die Instandhaltung sehr viel Wert gelegt, allein die Kosten  für die Sanierung einer Meile der Via Appia betrugen über  100-mal  soviel wie ein Soldat pro Jahr an Sold bekam. Natürlich wurde das Straßennetz auch von der Bevölkerung genutzt: Reisende benutzten das dichte Straßennetz aus Kostengründen zu Fuß, Wohlhabende mit Reittieren und einachsigen Wagen. Ebenfalls bestand die Möglichkeit sich „Leihwagen“ in größeren Städten anzumieten. Auch für den Handel spielte das Straßennetz eine wesentliche Rolle, es kamen hauptsächlich zweiachsige Ochsenkarren zum Einsatz.
Die Reisenden brauchten natürlich auch Übernachtungsmöglichkeiten, wenn man bedenkt, dass eine Reise meist mehrere Tage dauerte. Im Schnitt wurden alle 30 km, entsprechend der täglich zurücklegbaren Strecke, Stationen für die Übernachtung und alle 10 km Stationen für den Pferdewechsel eingerichtet..
Zur Orientierung wurden die genau geplanten und vermessenen Strecken durch Meilensteine markiert. Dabei handelt es sich um Steinblöcke, in denen neben der Entfernung auch der Straßenerhalter eingemeißelt wurde. Zusätzlich gab es so genannte Itinerare (schriftliche Routenbeschreibung).

 

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